Unsere Innenstadt neu denken

Ein Beitrag von unserer Fraktionsvorsitzenden Katja Claussen

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In den letzten Wochen wurde viel über unsere Innenstadt und ihre Zukunft diskutiert. Klar ist: Die Herausforderungen, mit denen die Flensburger Innenstadt konfrontiert ist, erfordern eine klare Neuausrichtung. Während der Sommerpause möchten wir uns intensiver mit diesem wichtigen Thema auseinandersetzen, denn Handlungsbedarf ist unübersehbar.

Trotz der sehr lebendigen Meilen, wie dem Holm oder der Großen Str., ist der zunehmende Leerstand nicht zu übersehen. Die wachsende Macht des Online-Handels und die Zentralisierung von Konsumketten im Internet sind zumindest kommunalpolitisch unaufhaltsame Veränderungen. Doch wie können wir dieser Entwicklung begegnen?

Unsere Antwort ist klar: Die Innenstadt muss sich neu erfinden, um dem Online-Handel die Stirn zu bieten. Statt sie nur als Einkaufsmeile zu betrachten, sollten wir sie zur Erlebniswelt, zum Familienquartier und zum kulturellen Zentrum machen. Nur so kann sie im Wettbewerb bestehen.

Lebensqualität muss in der Innenstadt spürbar steigen. Wir brauchen Orte der Begegnung und des Miteinanders, ohne ständigen Konsumzwang. Die Menschen sollen am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Zusätzliche Bänke, Mülleimer, mehr Kunst und Kultur im Stadtbild – all das würde die Atmosphäre bereichern und Flensburgs Charakter betonen. Saubere und barrierefreie öffentliche Toiletten sowie zuverlässiges WLAN sind ebenfalls unverzichtbar, um Aufenthaltsqualität zu schaffen.

Die Innenstadt muss noch familienfreundlicher werden. Spielgeräte, Info-Tafeln und Beschattungsanlagen können das Stadtbild aufwerten und für ein angenehmes Klima sorgen. Mehr Sitz- und Liegemöglichkeiten fördern Begegnungen zwischen Flensburger*innen, Tourist*innen und Besucher*innen, und tragen zur Solidarität und Abbau von Vorurteilen bei.

Mit dem ersten barrierefreien Trinkbrunnen an der Hafenspitze setzen wir ein Symbol für das Grundrecht auf Wasser. Dieses Konzept sollte auf andere Teile Flensburgs ausgeweitet werden. Studien zeigen, dass eine autoarme Innenstadt die Umsätze der Läden steigert und die Verweildauer erhöht. Die Einwohner*innen sollten bei der Gestaltung von neuen Plätzen einbezogen werden. Ein übersichtliches Parkleitsystem sowie attraktive Parkhäuser in Laufnähe sind notwendig, um die Verkehrssituation zu optimieren.

Die Förderung von Fahrradverleihen und die Einführung eines günstigen Tagestickets für den ÖPNV tragen zur Verkehrsentlastung bei. Doch um eine ganzheitliche Neuausrichtung der Innenstadt zu erreichen, bedarf es der Zusammenarbeit von Politik, Stadtverwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft.

Der Südermarkt steht seit Jahren im Fokus der Kommunalpolitik. Verdrängung ist keine Lösung. Sozialarbeiter*innen leisten bereits wertvolle Arbeit, dennoch liegt großes Potential brach. Mit Schutz- und Konsumräumen kann anonyme Hilfe angeboten werden. Dafür setzen wir uns ein, und für eine Erhöhung der Stellen im Bereich der Sozialarbeit vor Ort.

Es liegt viel Arbeit vor uns, es ist viel zu investieren, doch gemeinsam gestalten wir Flensburgs Zukunft. Eine vielfältige, lebendige und damit zukunftsfeste Innenstadt ist möglich und notwendig – für uns alle.

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