Pressemitteilung
Flensburg, 11. Juli 2025
Am 10. Juli präsentierten SSW, CDU und SPD ihren neuen Vorschlag zur Entwicklung des Hafen-Ost-Gebiets. Die drei Fraktionen kündigten an, mit einer „breiten Mehrheit“ den langjährigen Konflikt endlich beilegen zu wollen.
Leon Bossen, Fraktionsvorsitzender von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN (mit Volt), kommentiert:
„Wenn 59 % schon als ‚breite Mehrheit‘ verkauft werden, ist das ein interessanter Umgang mit politischen Maßstäben. Die neue Hafen-Ost-Koalition schmückt sich mit Schlagworten – aber Substanz bleibt Fehlanzeige.“
Inhaltlich, so Bossen, bleibe der Vorschlag ein Rückschritt für Flensburg:
„Statt Flächen für die Stadt zurückzugewinnen, wird ein Großteil dauerhaft der Hafenbetriebspflicht unterstellt. Damit verschenken wir wertvolle Gestaltungshoheit – an Kiel, nicht an die Flensburger*innen. Das ist keine Stadtentwicklung, das ist Kapitulation. “
Die Grünen fordern seit Jahren eine moderne, soziale und ökologische Nutzung des Hafen-Ost-Areals, erklärt Bossen weiter:
„Flensburg braucht bezahlbare Wohnungen statt Betonträume. Was unsere Stadt braucht, sind innovative Quartiere und echte Zukunftsperspektiven – und vor allem bezahlbarer Wohnraum, kein Hafenprojekt von gestern. Und klar ist nun auch: Wer heute Wohnraum will, kommt an uns nicht vorbei – wir sind die Wohnungspartei dieser Stadt. Die anderen verhindern, was dringend fehlt.
Wer wirklich den Anspruch hatte zu verhandeln, hätte mit dem Land auch etwas erreichen können. Wer aber gleich auf dem Schoß des Ministers Platz nimmt, gibt Gestaltungsspielraum preis, bevor das Gespräch überhaupt beginnt.“
Trotz grundsätzlicher Kritik bekennen sich die Grünen zu ihrer Verantwortung in der Ratsversammlung auch zukünftig beim Thema Hafen-Ost, erklärt Fraktionsvorsitzende Katja Claussen:
„Als eine der stärksten Fraktionen tragen wir Verantwortung für die Zukunft dieser Stadt – auch wenn der aktuelle Kurs der Hafen-Ost-Koalition in eine falsche Richtung zeigt. Wenn wir an der Gestaltung der verbleibenden Flächen beteiligt werden, bringen wir uns konstruktiv, lösungsorientiert und mit einem klaren Kompass für soziale und ökologische Stadtentwicklung ein.
Eines bleibt dabei unverrückbar: Flensburg braucht Platz für Menschen – nicht für Kies, Sand und Mega-Hafenfantasien. Wer Zukunft bauen will, muss in lebendige Quartiere investieren – nicht in Flächen, die zum Symbol kommunaler Ohnmacht werden.
Wir behalten dieses neue Bündnis daher genau im Blick. Flensburg darf nicht zur Verhandlungsmasse im Kieler Hinterzimmer werden.“