Pressemitteilung
04. Oktober 2025
Claussen und Bossen: „Unverzichtbare Arbeit darf nicht dem Rotstift zum Opfer fallen“
Die Ratsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN (mit Volt) fordert eine verlässliche und langfristige Finanzierung der Flüchtlingshilfe Flensburg. Nach intensiven Verhandlungen im Hauptausschuss wurde eine Übergangslösung erreicht, die den Fortbestand der Angebote bis zum 31. März 2026 sichert. Für die Zeit danach fehlt jedoch weiterhin eine tragfähige Perspektive.
„Die Flüchtlingshilfe ist seit vielen Jahren die zentrale offene Anlaufstelle für Geflüchtete in Flensburg“, betont Fraktionsvorsitzende Katja Claussen. „Dieses historisch gewachsene, niedrigschwellige und gut vernetzte Angebot darf nicht gefährdet werden. Es ist ein Herzstück der Integrationsarbeit in unserer Stadt.“
Hintergrund: Vereinbarung liegt vor – Umsetzung stockt
Bereits 2024 hatte der Ausschuss für Bürgerservice, Schutz und Ordnung – auch auf Initiative der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN (mit Volt) – beschlossen, die Flüchtlingshilfe 2025 weiter zu fördern. Grundlage dafür sollte eine Ziel- und Leistungsvereinbarung (ZLV) sein, die Aufgaben klar regelt, Doppelstrukturen abbaut und eine verlässliche Finanzierung ermöglicht. Diese Vereinbarung liegt inzwischen vor, konnte jedoch angesichts der angespannten Haushaltslage bislang nicht endgültig umgesetzt werden.
„Wir nehmen die schwierige Haushaltslage sehr ernst – sie setzt uns allen enge Grenzen“, erklärt Leon Bossen, Fraktionsvorsitzender und Vorsitzender des Hauptausschusses. „Umso wichtiger ist es, dass wir in den anstehenden Gesprächen bis Februar eine Lösung finden, die beides miteinander verbindet: die finanzielle Realität der Stadt und die notwendige Absicherung der Flüchtlingshilfe. Wir brauchen einen tragfähigen Kompromiss, der auf soliden Füßen steht. Ich werde diesen Prozess federführend begleiten und mich dafür einsetzen, dass am Ende eine Vereinbarung steht, die Bestand hat.“
Auch Katja Claussen, Fraktionsvorsitzende, betont die Bedeutung eines solchen Ergebnisses: „Natürlich wissen wir, dass der Haushalt keine unbegrenzten Mittel hergibt. Aber die Flüchtlingshilfe ist keine beliebige freiwillige Leistung, sie ist eine zentrale Infrastruktur für Integration und sozialen Zusammenhalt in Flensburg. Wer hier spart, zahlt später an anderer Stelle drauf – sei es durch höhere soziale Folgekosten oder durch ein Klima der Ausgrenzung. Investitionen in die Flüchtlingshilfe sind Investitionen in Stabilität, Prävention und in das friedliche Miteinander unserer Stadt.“
Kritik an der Verwaltung
Besonders kritisch sieht die Fraktion den bisherigen Verlauf der Gespräche zwischen Verwaltung und Flüchtlingshilfe.
„Es hat an Transparenz, Verlässlichkeit und partnerschaftlichem Umgang gefehlt. Das hat Vertrauen gekostet und für Verunsicherung gesorgt“, sagt Katja Claussen. „Wer auf Augenhöhe zusammenarbeiten will, muss auch offen und respektvoll kommunizieren.“
Auch bei der Übergangsfinanzierung gibt es Streit: Während der Hauptausschuss beschlossen hatte, die bisherige Struktur bis Ende März 2026 abzusichern, vertritt die Verwaltung im Nachgang die Auffassung, die Mittel dürften nur für maximal zwei Stellen genutzt werden.
„Das widerspricht dem politischen Willen“, stellen Claussen und Bossen klar. „Die Mittel sind ausdrücklich dafür vorgesehen, die gesamte bisherige Struktur zu erhalten. Alles andere ist eine Fehlinterpretation der Beschlusslage.“
Blick nach vorn
Bis Mitte Februar 2026 sollen weitere Gespräche zwischen Stadt und Flüchtlingshilfe stattfinden, um die ZLV endgültig zu finalisieren. Für die Fraktion ist klar: Es braucht eine Lösung, die über den 31. März hinaus Bestand hat.
„Wir setzen uns mit Nachdruck dafür ein, dass die Arbeit der Flüchtlingshilfe nicht nur in Sonntagsreden gelobt, sondern auch konkret finanziell abgesichert wird“, betont Leon Bossen. „Nur so bleibt sie eine starke, offene und verlässliche Anlaufstelle für Geflüchtete.“
„Integration gelingt nur, wenn die Stadt verlässliche Strukturen stärkt“, ergänzt Katja Claussen. „Die Flüchtlingshilfe ist ein Ort, an dem Menschen Hilfe, Orientierung und Würde erfahren. Diese Arbeit darf nicht dem Rotstift zum Opfer fallen.“