Humanitäre Verantwortung wahrnehmen – Flensburg sollte sich der Aufnahme verletzter Kinder aus Gaza und Israel anschließen

Offener Brief
an den Oberbürgermeister
Dr. Fabian Geyer


Flensburg, 07.08.2025

Humanitäre Verantwortung wahrnehmen – Flensburg sollte sich der Aufnahme
verletzter Kinder aus Gaza und Israel anschließen


Sehr geehrter Herr Dr. Geyer,


mit wachsender Sorge blicken wir auf die sich weiter verschärfende humanitäre Lage in Israel
und im Gazastreifen. Unter dem fortdauernden Konflikt leiden insbesondere diejenigen, die am
wenigsten für ihr Schicksal können: Kinder, die verletzt, traumatisiert und oftmals allein
zurückgelassen wurden.


In dieser bedrückenden Situation haben mehrere Städte – darunter Hannover, Düsseldorf, Bonn,
Leipzig und Kiel – öffentlich ihre Bereitschaft erklärt, verletzte und schutzbedürftige Kinder aus
der Region aufzunehmen und ihnen hier Sicherheit, medizinische Versorgung und menschliche
Zuwendung zu bieten. Damit setzen sie nicht nur ein Zeichen praktischer Hilfe, sondern auch ein
deutliches Signal moralischer und humanitärer Verantwortung.
Wir – die Ratsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN (mit Volt), Rasmus Andresen und Catharina Nies


– unterstützen diese kommunale Initiative ausdrücklich. Auch wenn sich die Ratsversammlung
derzeit in der Sommerpause befindet, möchten wir als Flensburger Stimmen aus Kommunal-,
Landes- und Europapolitik ein deutliches politisches Signal senden: Flensburg sollte sich dieser
humanitären Aktion anschließen – jetzt.


In den genannten Städten waren es insbesondere die Oberbürgermeisterinnen selbst, die Verantwortung übernommen und die Initiative ergriffen haben. Das zeigt: Humanitäres Handeln beginnt oft mit der Haltung und Entschlossenheit Einzelner. Auch in Flensburg wäre ein solches Zeichen möglich – und notwendig. Flensburg kann, wenn es will – und es sollte wollen.

Unsere Stadt hat bereits mehrfach bewiesen, dass sie bereit ist, Verantwortung zu übernehmen, wenn Menschen in Not sind. Flensburg ist Teil der Initiative „Sicherer Hafen“ – und sollte diesem Selbstverständnis nun Taten folgen lassen. Wir verfügen über die nötigen medizinischen Strukturen, über engagierte zivilgesellschaftliche Initiativen und über ein solidarisches Netzwerk von Einwohnerinnen, die bereit sind zu helfen. Ein öffentliches Bekenntnis zur Aufnahme –
verbunden mit dem Appell an Bund und Land, die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen
– wäre ein starkes und glaubwürdiges Signal: Flensburg steht an der Seite der Schwächsten,
wenn es darauf ankommt.


Wir fordern Sie daher auf, sich öffentlich und unmissverständlich der kommunalen Initiative
zur Aufnahme verletzter Kinder aus Gaza und Israel anzuschließen.
Gerne stehen wir Ihnen für ein persönliches Gespräch, für organisatorische Unterstützung oder
für die politische Begleitung eines solchen Vorstoßes zur Verfügung.


Mit freundlichen Grüßen


Katja Claussen und Leon Bossen, Fraktionsvorsitzende
für die Ratsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN (mit Volt)
sowie
Rasmus Andresen, MdEP
und Catharina Nies, MdL