Pressemitteilung
Flensburg, 10.03.2025
Die Wohnraumsituation in Flensburg ist für viele Menschen angespannt – besonders aber für Auszubildende, die meist mit niedrigen Vergütungen auskommen müssen und auf dem Wohnungsmarkt oft benachteiligt sind. Während Studierende bereits Wohnheime als bezahlbare Wohnalternative nutzen können, fehlt es für Azubis an vergleichbaren Angeboten. Das erschwert nicht nur ihren Alltag, sondern auch die Fachkräftesicherung in der Region.
Um dem entgegenzuwirken, setzt sich die Ratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen (mit Volt) für die Schaffung von Auszubildendenwohnheimen ein. Ein entsprechender Prüfantrag wird voraussichtlich am 1. April 2025 im Hauptausschuss eingebracht und liegt den anderen Fraktionen zur Mitzeichnung vor. Ziel ist es, die Verwaltung zu beauftragen, gemeinsam mit privaten und öffentlichen Partnern ein „Bündnis für Auszubildendenwohnheime“ ins Leben zu rufen. Auch Freiwilligendienstleistende könnten von diesem Konzept profitieren.
Wohnen als Hürde für Azubis – und für die Wirtschaft
Für viele junge Menschen ist eine Ausbildung in Flensburg schwer realisierbar, wenn sie keinen bezahlbaren Wohnraum finden. Oft müssen sie lange Pendelzeiten in Kauf nehmen oder sich gegen einen Ausbildungsplatz in der Stadt entscheiden. Dies verschärft den Fachkräftemangel, mit dem viele Unternehmen bereits zu kämpfen haben.
Leon Bossen, Fraktionsvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen (mit Volt), betont die Notwendigkeit eines solchen Bündnisses:
„Junge Menschen, die eine Ausbildung beginnen, tragen entscheidend zur Zukunft unserer Gesellschaft und Wirtschaft bei. Doch während Studierende eigene Wohnheime haben, stehen Azubis oft buchstäblich vor verschlossenen Türen. Das ist nicht nur ungerecht – es ist ein gravierendes wirtschaftliches Problem. Unternehmen ringen um Fachkräfte, aber wenn junge Talente keinen bezahlbaren Wohnraum finden, entscheiden sie sich gegen die Ausbildung oder wandern ab. Die Folge? Unternehmen bleiben auf offenen Stellen sitzen, die Wettbewerbsfähigkeit leidet, und unser Wirtschaftsstandort verliert an Attraktivität. Wir können es uns nicht leisten, talentierte Nachwuchskräfte zu verlieren, nur weil es an Wohnraum mangelt.
Deshalb müssen wir jetzt handeln. Wir brauchen ein starkes Bündnis aus Stadt, Wirtschaft, Verbänden und weiteren Partnern. Gemeinsam können wir ein Konzept entwickeln, das Azubis bezahlbaren Wohnraum sichert – und damit zugleich den Wirtschaftsstandort Flensburg stärkt und den Ausbildungsstandort attraktiv macht.
Hier liegt eine echte Chance: Ein Vorzeigeprojekt, das zeigt, was möglich ist, wenn alle – öffentliche und private Hand – Verantwortung übernehmen. Wenn wir jetzt entschlossen an einem Strang ziehen, kann das ein Riesen-Erfolg werden. Die Zeit des Zögerns ist vorbei – schließen wir diese Lücke!“
Nächste Schritte
Die Verwaltung soll in einem Bericht prüfen, unter welchen Bedingungen ein solches Projekt realisiert werden kann – inklusive Bedarfsanalyse, möglicher Standorte, Finanzierungsoptionen und rechtlicher Rahmenbedingungen. Dabei wird auch die Möglichkeit einer städtischen Bauherrenschaft berücksichtigt.